Die wichtigsten Auswahlkriterien (wirksamer Fluoridgehalt, nicht zu hohe Abrasivität) werden von der großen Mehrzahl der im Handel erhältlichen Zahnpasten erfüllt, so dass hier eher persönliche Vorlieben entscheiden können.
Jedoch gerade spezielle, meist höherpreisige Zahnpasten mit besonderen Werbeversprechen (Weißmacher-Zahncremes, Konzentrate, Zahnpasten mit Aktivkohle oder Hydroxylapatit / "flüssigem" bzw. "künstlichem Zahnschmelz") bieten oft keinen oder nur unzureichenden Kariesschutz durch Fluoride oder schädigen die Zähne durch zu hohe Abrasivität.
Die Frage "Sind Spezialzahnpasten sinnvoll?" versucht dieser TV-Beitrag zu beantworten.
Wenn man es mit der richtigen Technik macht, ist es eigentlich egal.
Jedoch ist es per Hand deutlich schwieriger, ein perfektes Putzergebnis zu erzielen. Auch besteht dabei eher das Risiko, mit der Bürste zu stark aufzudrücken. Deshalb empfehle ich tendenziell eher die elektrische Zahnbürste - zumindest bei Patienten, welche mit der normalen Zahnbürste nicht zum Ziel kommen.
Allerdings besteht beim Umstieg auf eine elektrische Zahnbürste die Gefahr, sich in falscher Sicherheit zu wiegen und die Zwischenräume nicht (oder nicht mehr) zu reinigen.
Beim Kauf einer elektrischen Zahnbürste ist es ratsam, von vornherein den Preis der Ersatzbürsten in die Entscheidung mit einzubeziehen.
Auch mit einem der einfachen und preiswerten Modelle ohne technischen Firlefanz lässt sich ein sehr gutes Ergebnis erreichen.
Auch elektrischen Hi-Tech-Bürsten gelingt es gegen alle Werbeaussagen nicht, die Zahnzwischenräume ausreichend zu reinigen. Dies gilt auch für andere speziell für diesen Zweck
gepriesene Geräte.
Die häusliche Biofilm-Entfernung auch in diesen "Interdentalräumen" ist jedoch ganz entscheidend für die Vorbeugung von Karies und Parodontitis und muss in tagtäglicher
Handarbeit immer wieder aufs Neue durchgeführt werden.
Über die Sinnhaftigkeit des täglich zweimaligen Zähneputzens besteht kein Zweifel. Wenn aber bereits die sichtbaren Flächen der Zähne zweimal am Tag gebürstet werden sollen, dann erscheint der
Aufruf zu täglich einmaliger Reinigung der Zwischenräume geradezu als Mindestforderung.
In den Interdentalräumen entsteht der Belag ebenso schnell wieder neu, nur findet in den Zwischenräumen zudem keinerlei Selbstreinigung statt.
Durch bakteriellen Zahnbelag bedingte Entzündungen erkennt man oft (aber nicht immer!) am Zahnfleischbluten. Diese führen langfristig
nicht nur zur Lockerung der Zähne, sondern auch zu einem stark erhöhtem Risiko für
das Auftreten von Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Diabetes. Einige neuere Studien bringen Entzündungen des Zahnhalteapparates sogar mit der Entstehung von
Alzheimer-Demenz in Verbindung.
Bakterieller Zahnbelag entsteht permanent wieder neu. Darum ist nicht die (professionelle) Zahnreinigung entscheidend, welche nur wenige Male im Jahr erfolgt, sondern jene, welche an 365 Tagen im Jahr selber durchgeführt wird.
Eine nicht stattfindende tägliche Säuberung der Zahnzwischenräume lässt sich keinesfalls durch eine professionelle Zahnreinigung (PZR) kompensieren!
Wir erleben immer wieder in unserer Praxis neue Patienten mit Zahnfleischproblemen, obwohl diese regelmäßig "zur Prophylaxe waren". Eine Aufklärung über die Ursachen und eine Motivation zur TÄGLICHEN Reinigung der Zahnzwischenräume lassen sehr oft (bei Umsetzung unserer Ratschläge durch den Patienten) diese Probleme ganz von selbst verschwinden.
Zudem sollte einem bewusst sein, dass jede professionelle Zahnreinigung unweigerlich mit einem zusätzlichen Abtrag von Zahnsubstanz verbunden ist. Das gilt auch für als besonders schonend gepriesene Verfahren.
Für die Belagsentfernung in den Zahnzwischenräumen gibt es verschiedene Hilfsmittel:
Die Verwendung von Zahnseide ist speziell für jüngere Patienten die einfachste und schnellste Möglichkeit der Reinigung der Zahnzwischenräume. Allerdings ist sie nur dort anwendbar, wo nicht mehrere Zähne bzw. Implantate durch Zahnersatz miteinander verbunden sind (Brücken, verblockte Kronen).
Wichtig sind drei Dinge:
Nach meiner persönlichen Erfahrung empfehlenswerte Produkte, welche kaum fasern und perfekt auch für enge Zwischenräume und Einsteiger geeignet sind:
Die in jüngerer Zeit aus den USA zu uns gekommenen Zweifel an der Wirksamkeit von Zahnseide ("Zahnseide bringt nichts") sagen nur etwas über die dürftige Studienlage zu diesem Alltagsthema aus.
Übrigens hat sich auch noch niemand die Mühe gemacht, den (zweifellos vorhandenen) Nutzen des Zähneputzens in einer Studie zu belegen.
Die gelebte Erfahrung in der täglichen Praxis spricht hier eine eindeutige Sprache: Zahnseide bringt doch etwas, und zwar richtig viel!
Interdentalbürsten sind die Lösung für größere Zwischenräume (in denen Zahnseide nicht effektiv wäre) und bei bestimmtem Zahnersatz (Brücken, verbundene ["verblockte"] Kronen).
Auch hier sind wieder mehrere Dinge wichtig:
Nach meiner persönlichen Erfahrung sind folgende Bürstchen empfehlenswert:
Mundwässer und Mundspülungen gibt es viele verschiedene, ein Großteil davon ist nur atemerfrischend und ansonsten für die Mundgesundheit wenig wirksam. Einen Überblick über die
verschiedenen Arten finden Sie hier.
Tipp: Experten sind sich einig, dass man die Wirksamkeit der Zahncreme erheblich verstärkt, indem man nach dem Zähneputzen die geschäumte Zahnpasta noch einige Zeit im Mund hin-
und herbewegt und danach nur ausspuckt, ohne mit Wasser nachzuspülen.
Damit erreichen Sie den gleichen Effekt wie mit einer wirksamen Mundspülung!
In Einzelfällen kann jedoch eine zusätzliche Mundspülung durchaus sinnvoll sein. Fragen Sie Ihren Zahnarzt!